Keramiker Wolfgang Herchenhahn hat seinen Beruf von der Pike auf gelernt. Nach zahlreichen Auslandsreisen – u.a. nach Irland, Persien, Afghanistan, Pakistan, Indien, Nepal und in die Türkei – studierte er Keramikdesign bei Professor Modigel an der FHS Krefeld und schloss mit dem Designer-Diplom ab. 1976 begann er seine Tätigkeit am Niederrhein. In Straelen-Niersbroek baute er zunächst ein Atelier für Keramik auf und präsentierte eigene Arbeiten. Seit 1980 stellt Herchenhahn seine Präsentationsräume auch zeitgenössischen bildenden Künstlern verschiedenster Stilrichtungen für Ausstellungen zur Verfügung.
Herchenhahns Arbeitsschwerpunkt ist die exklusive Gefäßkeramik. Die Keramiken entstehen überwiegend durch Freidrehen auf der Töpferscheibe. Sämtliche Herstellungsprozesse liegen in einer Hand – eine wichtige Voraussetzung für harmonische Gestaltung. Die Grundform eines Gefäßes muss im Kopf fertig sein, bevor durch Skizzieren und Ausprobieren die endgültige Form entstehen kann.
Die Formen selbst werden auch von auf Reisen gewonnenen Eindrücken beeinflusst. So sind manche Grundformen der Gebrauchskeramik, wie Wasserbehälter, Öl- und Weinflaschen, in vielen Kulturen ähnlich, sodass formale Gemeinsamkeiten herausgearbeitet werden können, die zeitlos sind und durch ihre Klarheit überzeugen. Auch Eindrücke aus der Natur, florale Motive, Ranken, Wurzeln usw. finden ihren Niederschlag. Wichtig sind nicht vordergründige Effekthaschereien, sondern klar gegliederte, in sich ruhende Formen, harmonisch und deutlich akzentuiert.
Die kreative Arbeit auf der Töpferscheibe erfordert ein hohes Maß an meditativer Konzentration, um gestalterische Ideen in die Realität umsetzen zu können. Gleichzeitig bedarf die individuelle Farbgestaltung des fertigen Gefäßes viel Wissen und Erfahrung im Bereich der Glasurtechnologie.
Letztendlich entscheidet bei Keramik der Glasur- oder Glattbrand über den Wert der geleisteten Arbeit – weil sich erst dadurch zeigt, ob eine Harmonie zwischen Form und Oberfläche erzielt werden konnte. Der erste Brand (Schrühbrand) hat 900 Grad Celsius,
der Glattbrand überwiegend 1180 Grad, um eine entsprechende Oberflächengüte zu erzielen. Die Brände finden bei oxydierende Atmosphäre im Elektrobrennofen statt. Die Ergebnisse stehen für exklusives Design bei sorgfältiger Einzelanfertigung und höchster Qualität. Neben der Gebrauchskeramik widmet sich Wolfgang Herchenhahn auch der Kunstkeramik. So finden wir verstärkt auch plastisch gestaltete Arbeiten. Durch afrikanische Kunst und mittelalterliche Dämondarstellungen beeinflusste Groteskmasken mit differenziert ausgeprägter Physiognomie werden ergänzt durch typisierende Skulpturen kleinen Formats, die betont klar, sachlich und dabei ausdrucksstark sind.